Energie sparen leicht gemacht: Ein Tag mit Rainer Müller
Rainer Müller ist Rentner. Gerade jetzt ist es ihm wichtig, einen Beitrag in der Energiekrise zu leisten. Der soll sich natürlich auch auf den eigenen Geldbeutel auswirken. Deshalb hat er sich dazu entschlossen, Energie zu sparen und bewusst auf seinen Verbrauch von Strom und Gas zu achten. Um Einsparpotenziale aufzuzeigen, die sich ohne Komfortverlust umsetzen lassen, hat „Meine OIE“ ihn einen Tag begleitet

Vom Aufstehen bis zum Schlafengehen verbrauchen wir Energie. Tag für Tag und meist unbewusst, ohne darüber nachzudenken. Der Rentner Rainer Müller heizt seine Wohnung im Mehrfamilienhaus mit Gas und bezieht Strom vom örtlichen Energieversorger. Er hat sich entschieden, bewusster mit dem eigenen Energieverbrauch umzugehen und möchte dort, wo es geht, Energie sparen, ohne sich zu sehr einzuschränken und zu große Ausgaben tätigen zu müssen. Zum einen, um die steigenden Preise für Strom und Gas abzufedern. Zum anderen, um die Umwelt zu schonen.
Um aufzuzeigen, welche Einsparpotenziale im Alltag schlummern, hat „Meine OIE“ den Rentner und seine Frau Ingrid einen Tag lang begleitet. Denn vielleicht können wir ihre Tipps auch bei uns zu Hause umsetzen.
Der frühe Morgen
Es ist 7.30 Uhr. Wie jeden Morgen klingelt der Wecker. Rainer Müller streckt sich und gähnt. Dann steht er auf, öffnet die Vorhänge und schaltet das Deckenlicht ein. „Guten Morgen“, begrüßt er seine Frau Ingrid lächelnd, die sich verschlafen die Augen reibt. Sie mag es morgens gemütlich und nimmt ihren Krimi zu Hand, um noch eine halbe Stunde zu lesen. Dafür schaltet sie die Nachttischlampe ein. Ihr Sohn hat in der Wohnung vor kurzem die alten Glühbirnen gegen LED-Leuchtmittel getauscht. Sie benötigen bis zu 90 Prozent weniger Strom für das gleiche Leuchtergebnis. Ein Beispiel: Der Tausch von fünf 60-Watt-Lampen gegen LED, verringert den jährlichen Stromverbrauch um 260 kWh und spart 104 Euro*.
Wie jeden Morgen steigt Rainer Müller als erstes unter die Dusche. Weil er auf dieses Ritual nicht verzichten, zugleich jedoch Energie sparen möchte, verwendet der Rentner einen Sparduschkopf, der bis zu 30 Prozent Wasser spart, und duscht möglichst statt zehn nur noch sieben Minuten. Auch am Waschbecken sorgt ein Perlator dafür, dass nicht unnötig viel Wasser fließt. Zudem macht Rainer Müller den Hahn konsequent aus, wenn er sich die Hände einseift oder die Zähne putzt.
Das feuchte Handtuch hängt er nach dem Abtrocknen nur zum Antrocknen auf den Handtuchtrockner im Bad. Hängen Handtücher dort dauerhaft, behindern sie die Wärmezufuhr und verschwenden Heizenergie.
Als er fertig ist, öffnet der Rentner die Fenster und Türen in Schlaf-, Wohnzimmer und Küche für fünf Minuten. Auch im Bad lüftet er nach dem Duschen, lässt die Tür aber geschlossen, damit die Feuchtigkeit nicht in die anderen Räume dringt. Durchschnittlich sechs Liter Feuchtigkeit produziert ein Zwei-Personen-Haushalt täglich. Nur durch richtiges Lüften können sie entweichen.
Die Heizkörper, die dank moderner Thermostate auf den Tagesablauf der Rentner abgestimmt sind, dreht er während des Lüftens aus. Nach dem Lüften schließt Müller alle Raumtüren, denn jedes Zimmer wird individuell beheizt. Im Wohnzimmer haben die Müllers kürzlich die Temperatur von 23 auf 21 Grad gesenkt. Dass jedes Grad weniger Raumtemperatur rund 6 Prozent Heizenergie spart, hat sie überzeugt. „Das rechnet sich im Laufe des Winters“, sagt der Rentner. „Und tatsächlich merken wir gar nicht mehr, dass es etwas kühler ist. Wir haben uns schnell daran gewöhnt.“
*Berechnungsgrundlage: Strompreis 0,40 Euro/kWh
Das Frühstück
9 Uhr ist Frühstückszeit im Hause Müller. Wie jeden Morgen bereitet der Rentner es zu. Das Wasser für den Tee seiner Frau kocht er im Wasserkocher, nicht im Topf und misst vorher ab, wie viel Wasser er benötigt. Auch die Kaffeemaschine befüllt er exakt für zwei Tassen. Eine trinkt er beim Frühstück, eine danach. Statt die Wärmfunktion der Maschine zu nutzen, die Strom frisst, füllt er die Kaffeereserve in eine Thermoskanne.
Käse, Wurst, Marmelade, Eier und Milch stehen griffbereit im Kühlschrank, den Müller daher nur kurz öffnen muss, so dass wenig Wärme hineindringt. Dabei checkt er auch das Kühlschrankthermometer: 7 Grad Celsius. Perfekt! Der Gefrierschrank ist auf -18 Grad Celsius eingestellt. Das ist kühl genug. Jedes Grad mehr spart rund 6 Prozent Strom. Für die täglichen Frühstückseier verwendet der Rentner einen Eierkocher, weil dieser effizienter ist als das Kochen im Topf. Und weil seine Frau und er jeweils nur ein Brötchen frühstücken, nutzt er den Toaster zum Aufbacken. Das reduziert den Energieverbrauch um bis zu 70 Prozent im Vergleich zum Backofen. Inzwischen ist auch Ingrid fertig angezogen. Sie hat die Zeitung aus dem Briefkasten geholt. Beide setzen sich an den Esstisch und informieren sich über die wichtigsten Nachrichten.
Gegen 11.30 Uhr bricht das Ehepaar auf, um Besorgungen und einen Spaziergang an der frischen Luft zu machen. Die Heizung im Wohnzimmer regeln sie für diese Zeit herunter, in allen anderen Räumen, die sie tagsüber nicht benutzen, stellen die automatischen Regler sicher, dass nicht unnötig Heizenergie verschwendet wird.
Gut zu wissen: Empfohlene Raumtemperaturen
Die Heizung nachts und bei Abwesenheit komplett auszuschalten, ist keine gute Idee. Kühlen die Wände zu stark aus, steigt das Schimmelrisiko, und es dauert zu lange, sie wieder zu erwärmen. Folgende Werte empfehlen Experten: Wohnbereich: 19 bis 22 Grad, Bad: 23 Grad, Schlafzimmer: 16 bis 18 Grad, Flure oder selten genutzte Räume: 14-16 Grad.
Der Mittag
Um 13 Uhr ist Rainer Müller wieder zu Hause. Den Eintopf, den es zum Mittagessen gibt, hat das Ehepaar bereits am Vortag für zwei Tage gekocht. So muss er nur noch kurz aufgewärmt werden: Statt zwei Teller zu füllen und diese nacheinander in der Mikrowelle zu erwärmen, nutzt Rainer Müller den Herd. Das ist in diesem Fall effizienter. Dabei achtet er darauf, dass der Topf auf die Platte passt und der Deckel auf dem Topf ist. „Meine Frau hat in der Zeitung letztens einen Artikel mit Energiespartipps ausgeschnitten, einige davon markiert und den Zettel in die Küche an die Pinnwand gehängt“, erzählt der Rentner. „Seitdem achte ich beim Kochen auf diese einfachen Tricks.“
Beim Essen unterhalten sich die beiden über den Nachmittag. Die Schwiegertochter hat sich mit den beiden Enkelinnen angekündigt. Sie wollen Kniffel spielen und Kekse backen und freuen sich schon sehr.
Sparbeispiel: Garen von 500 Gramm Kartoffeln
Mit einem Topf ohne Deckel, der mit viel Wasser gefüllt ist, benötigt man auf einem Glaskeramikfeld rund 0,5 Kilowattstunden (kWh). Das sind rund 20 Cent pro Kochvorgang. Wenn man den Topf hingegen mit Deckel nutzt, verbraucht man lediglich rund 0,25 kWh. Die Stromkosten pro Kochvorgang reduzieren sich also um die Hälfte.
Nach dem Essen ist es Zeit, die Spülmaschine anzustellen. Sie ist voll beladen. Die Müllers nutzen das Sparprogramm, das zwar lange dauert, aber dafür wenig Strom und Wasser verbraucht. Das Geschirr spülen sie nicht vor, denn das ist Wasserverschwendung und nicht nötig.
Der Nachmittag
15 Uhr: Während die Maschine läuft, kommen die Enkelinnen Lisa und Lena zu Besuch. Die zwei umarmen ihre Großeltern stürmisch und rennen gleich in die Küche. Der Opa hat schließlich versprochen, mit ihnen Kekse zu backen. Das Mehl staubt, die Finger sind klebrig, aber alle haben viel Spaß beim Zubereiten und Ausrollen des Teigs und Ausstechen der Stiefel, Sterne und Tannenbäume.
Drei Bleche bekommen die fleißigen Bäcker voll. Aufs Vorheizen des Ofens verzichten sie. Dank der Umluftfunktion wird die Wärme gleichmäßig verteilt und zugleich Strom gespart, weil die Temperatur im Vergleich zur Ober- und Unterhitzefunktion bis zu 30 Grad niedriger eingestellt werden kann.
Fünf Minuten vor Ende der Backzeit schaltet Rainer Müller den Ofen aus, um die Restwärme optimal zu nutzen. Gespannt warten die Mädchen vor dem Ofen. Sie können es gar nicht erwarten, endlich einen Keks zu kosten. „Sie schmecken himmlisch“, kichert die sechsjährige Lena, als sie endlich in ein Plätzchen beißen darf. „Willst du auch einen, Omi?“ Ingrid sagt da natürlich nicht nein – und muss ihrer Enkelin beipflichten. Die Kekse sind wirklich sehr gut gelungen.
Damit die entstandene Feuchtigkeit aus Küche und Wohnzimmer entweicht, lüftet Rainer Müller noch einmal kräftig durch.
Seine Frau schaltet derweil die Waschmaschine im Waschkeller ein: Sie hat genug Wäsche beisammen, so dass die Maschine voll beladen ist. Die Pullover, Hemden und Hosen wäscht sie bei 30 Grad – durch das moderne Waschmittel wird die Wäsche auch bei niedrigen Temperaturen sauber – und nutzt das Eco-Programm. Das dauert zwar länger, spart aber Wasser und Strom.
Der Abend
18 Uhr: Die Enkelinnen sind abgeholt worden. Während Ingrid Müller in eine Decke gekuschelt ihren Krimi weiterliest, hängt ihr Mann im Waschkeller die Wäsche auf die Leine. Er ist beheizt und gut belüftet. Den Trockner nutzen sie nur selten: Die Energiekosten spart das Paar lieber.
Nach dem Abendessen freuen die Müllers sich auf einen gemeinsamen Abend auf der Couch. Sie wollen noch etwas lesen und zwei Folgen ihrer Lieblingsserie schauen. Der Fernseher ist neu. Der Vorgänger war defekt und die Müllers haben nach ausführlicher Beratung im Elektrogeschäft ein energieeffizientes LED-Gerät gekauft.
Um Stand-by-Verluste zu reduzieren, sind in ihrer Wohnung alle Elektrogeräte, die sich nicht vollständig ausschalten lassen an eine schaltbare Leiste angeschlossen. Bevor sie den Fernseher starten, wird diese angestellt.
Das Deckenlicht hingegen schalten sie aus: Beim TV-Schauen reicht ihnen die Effektbeleuchtung der LED-Tischlampe auf der Fensterbank. Zeitgleich erlischt das Flurlicht wie von Geisterhand was durch die Glastür gut zu sehen ist: Es ist mit einem Bewegungsmelder ausgestattet, der aktiviert wurde, weil Rainer Müller in der Küche für beide noch ein Glas Wein und Nüsse geholt hat.
„Früher habe ich immer vergessen, das Licht auszumachen und meine Frau hat sich darüber ständig geärgert“, erzählt der Rentner. Dank des Bewegungsmelders hat sich dieses Problem erledigt: Das Licht brennt nicht unnötig und das Ehepaar hat einen Grund weniger, sich über Kleinigkeiten zu streiten.

Ein Sparduschkopf spart bis zu 30 Prozent Wasser, ohne dass das Duscherlebnis beeinträchtigt wird

Im Wasserkocher erhitzt man Wasser deutlich energieeffizienter als im Kochtopf. Auch das Erhitzen der richtigen Menge spart Energie

Zum Frühstück gehören für Ingrid Müller zwei Tassen Tee dazu, die ihr Mann ihr jeden Morgen kocht

Bei Abwesenheit und nachts regeln die Müllers die Heizung herunter

Der Eintopf ist fertig. Aufgewärmt hat Rainer Müller ihn auf dem Herd auf der passenden Platte und natürlich mit dem Deckel auf dem Topf

Der Geschirrspüler wird stets voll beladen und läuft im Ökoprogramm, das spart Wasser und Strom

Gemeinsam mit dem Opa den Teig auszurollen und die Kekse auszustechen macht Lisa und Lena großen Spaß

Lisa und Lena warten voller Vorfreude auf ihre Kekse

Die Waschmaschine läuft bei den Müllers überwiegend im Ökomodus und bei niedrigen Temperaturen

Gegenüber herkömmlichen Glühlampen, die bei den Müllers bis vor Kurzem noch brannten, sparen LED bis zu 90 Prozent Strom (Fotos: pixabay, istockfoto, gettyimages)
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