Klartext: OIE Vorstand Ulrich Gagneur und
OIE Vertriebsleiter Andreas Berg im Interview

Strompreisentwicklung: unpopulär, aber unvermeidbar

Überall ist von sinkenden Energiepreisen zu hören und zu lesen. Trotzdem muss die OIE ihre Strompreise zum 1. Mai anheben – außer in den Verträgen mit Preisgarantie. Länger als viele andere Anbieter konnte der regionale Energieversorger diese Entwicklung abfedern. Nun holt sie auch leider die OIE ein. Aber: OIE Kundinnen und Kunden fahren, über einen längeren Zeitraum betrachtet, immer noch deutlich besser als viele andere deutsche Haushalte. Meine OIE erklärt die Hintergründe und löst dieses Paradoxon auf


Gas- und Strompreisentwicklung: Darum profitieren Haushalte zeitverzögert von sinkenden Marktpreisen

Risikoarme Beschaffung im Voraus

Faire Preise sind ein Markenzeichen der OIE. Das gilt auch im Mai noch. „Wir wissen sehr genau, was wir unseren Kundinnen und Kunden mit der anstehenden Preiserhöhung abverlangen“, erklärt Ulrich Gagneur, Vorstand der OIE, und ergänzt: „Aber wir kommen einfach nicht umhin, jetzt so zu handeln.“ Tatsächlich erhöhen die Idar-Obersteiner ihre Preise für Strom. Jedoch nicht, um ihre Gewinne zu steigern, sondern einzig, um die eigenen Kosten für die Beschaffung zu decken. Die sind nämlich deutlich angestiegen. Und liegen aktuell – trotz der leichten Entspannung im Großhandel seit Herbst 2022 – immer noch höher als vor der Energiekrise.

Aber warum Strompreise erhöhen, wenn die Börsenkurse dafür gerade auf breiter Front fallen? Was für Laien absurd klingt, ist leicht zu erklären: Die OIE kauft die benötigte Energie – wie zahlreiche andere Grundversorger – in vielen kleinen Teilmengen bis zu drei Jahre im Voraus. Diese Form der Beschaffung bot bisher einen entscheidenden Vorteil. Darüber entsteht ein stabiler Durchschnittspreis, in dem kurzfristige Ausschläge nach oben nicht ins Gewicht fallen. So konnte die OIE deutlich länger als viele andere Versorger günstige Strompreise halten.

Wenn aber die Kurse über einen längeren Zeitraum steigen oder auf hohem Niveau verharren, stößt dieses über Jahrzehnte bewährte Verfahren an seine Grenzen. Genau das ist jetzt eingetreten. Zwar hat die OIE einen gewissen Spielraum, wann sie welche Mengen kauft. Hält eine Hochpreisphase aber länger an – die aktuelle dauert schon eineinhalb Jahre –, wirkt sich dies zwangsläufig auf die Kalkulation aus. „Irgendwann schlagen die hohen Kosten einfach auf unsere Endpreise durch. Das lässt sich nicht verhindern“, erklärt der designierte Vorstand Andreas Berg das Dilemma, in dem die OIE derzeit steckt.

Preissteigerungen lange herausgezögert

Tatsächlich hat das Unternehmen, anders als andere, im vergangenen Jahr nur einmal an der Preisschraube gedreht: Im August 2022 stiegen die Strompreise. Und dies im Branchenvergleich nur sehr moderat. „Wir zählten spätestens seit April 2022 zu den günstigeren Stromanbietern in Deutschland“, gibt Ulrich Gagneur zu bedenken.

Für die objektive Bewertung der aktuellen Preiserhöhung lohnt sich ebenfalls ein Vergleich. Denn Fakt ist: Die OIE liegt auch nach der Anpassung mit ihren Strompreisen nach wie vor im deutschen Mittelfeld. „In der Summe über die letzten Monate sind unsere Kundinnen und Kunden mit Sicherheit sogar deutlich besser gefahren als die überwiegende Mehrzahl der Deutschen, die schon länger mit massiv steigenden Stromkosten zurechtkommen müssen“, führt Andreas Berg aus. Und genau dieser günstige Preis, aber auch das Verhalten anderer Wettbewerber im Umgang mit der Krise, verschärft die Situation zusätzlich. Denn Kunden, die von ihrem Versorger eine Preiserhöhung erhalten haben, wechselten zur OIE in die Grundversorgung und fühlten sich dort sicher aufgehoben. Für diese Gruppe musste die OIE Strom nachkaufen, als die Börsenpreise hoch waren. Auch ein Grund, warum die Preise jetzt steigen. Ebenfalls wichtig zu bedenken: Nur weil die OIE von einem sehr niedrigen Preisniveau kommt, fällt die aktuelle Preisanpassung so hoch aus.

Zahlen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft belegen, dass OIE Kunden sich bislang über vergleichsweise günstige Stromkosten freuen durften. Demnach bezahlte ein typischer Haushalt im ersten Halbjahr 2022 im Durchschnitt stolze 37,07 Cent je Kilowattstunde (kWh). Dieser Rekordwert hielt aber nicht lange. Bis Dezember kletterte der Durchschnittsstrompreis weiter auf 40,07 Cent je kWh – also fast das eineinhalbfache dessen, was die OIE seinerzeit noch berechnete.

Auch sinkende Preise kommen mittelfristig wieder bei den Haushalten an

Natürlich haben sich die Verantwortlichen der OIE die Entscheidung, ihre Energiepreise derart anzuheben, nicht leichtgemacht. „Als Grundversorger übernehmen wir eine besondere Verantwortung für die Region. Das ist uns bewusst. Genau deshalb haben wir unsere Preise so lange wie irgend möglich stabil gehalten. Aber aus unternehmerischer Sicht gab es für uns jetzt keine andere Option mehr“, begründet Ulrich Gagneur die unpopuläre Maßnahme.

Schließlich wäre niemandem geholfen, wenn die OIE über einen längeren Zeitraum nicht kostendeckend arbeiten würde und infolgedessen selbst in wirtschaftliche Schieflage geraten könnte. „Das gilt es, unbedingt zu verhindern. Deshalb müssen wir jetzt unser Handeln den Gegebenheiten des Markts anpassen“, präzisiert er. „Die Preiserhöhung in der Grundversorgung unterliegt höchstrichterlichen Vorgaben aus entsprechenden Urteilen. Damit ist sichergestellt, dass Energieversorger über die Preisanpassung keine Ertragsausweitung betreiben. An genau diese Vorgaben halten wir uns selbstverständlich.“

Generell lässt sich derzeit keine seriöse Prognose zur weiteren Preisentwicklung machen. Aber selbstverständlich gibt die OIE auch sinkende Bezugskosten weiter. Fallende Preise an den Beschaffungsmärkten kommen somit mittelfristig auch bei den Kundinnen und Kunden an. „Jede Preisanpassung spiegelt daher grundsätzlich die Entwicklung an den Großhandelsmärkten wider“, versichert der OIE-Vorstand.

Die Preisbremse dämpft die Kosten

Wichtig zu wissen: Um Stromkunden zu entlasten, hat die Bundesregierung die staatliche Preisbremse eingeführt. Denn bereits bei Einführung des Gesetzes war klar, dass sich die stetig steigenden Preise zeitverzögert auf die Haushalte auswirken würden. Und eben dafür ist nicht zuletzt auch jetzt die Strompreisbremse gedacht, die rückwirkend ab Januar 2023 gilt. Für eine Menge, die 80 Prozent des Vorjahrsverbrauchs entspricht, zahlen Kundinnen und Kunden maximal 40 Cent pro Kilowattstunde Strom, das gilt auch für die von der Preiserhöhung der OIE betroffenen Kunden. Erst für den Verbrauch jenseits dieser 80-Prozentmarke werden die aktuellen Preise fällig. Wie viel das individuell ausmacht, lässt sich hier berechnen.

Genau an diesem Punkt wird deutlich, dass es sich jetzt richtig lohnt, Energie zu sparen. Denn wer es schafft, den Stromverbrauch auf jene 80 Prozent des Vorjahrsbedarfs zu reduzieren, zahlt faktisch nie die für die verschiedenen Tarife gültigen Preise, sondern immer die von der Preisbremste gedeckelten 40 Cent pro Kilowattstunde. Die zweite gute Nachricht: In den allermeisten Haushalten lassen sich die wirklich teuren 20 Prozent durch einen bewussteren Umgang mit Strom einsparen – Stichworte Stand-by oder niedrigere Waschtemperaturen. Was alles möglich ist, hat die OIE hier zusammengestellt.

Dazu kommt ein extrem attraktiver Anreiz, den eigenen Verbrauch noch mehr zu reduzieren: Jede Kilowattstunde, die Kundinnen und Kunden über die von der Preisbremse vorgegebenen 20 Prozent hinaus sparen, verrechnet die OIE auf Basis der neuen Preise im regulären Tarif. Natürlich zu Gunsten der Kunden. Sozusagen als Belohnung fürs Sparen.

Die OIE lässt niemanden im Stich

„Uns ist bewusst, dass die aktuellen Strompreise unsere Kundinnen und Kunden schwer belasten“, weiß Andreas Berg. Und gerade deshalb bietet die OIE den Menschen die Gelegenheit, den Energieladen in der Idar-Obersteiner Fußgängerzone oder einen der Energiepunkte, beispielsweise im GLOBUS Einkaufsmarkt oder in den Verbandsgemeinden, aufzusuchen.

Hier werden sie zu den aktuellen Verträgen beraten und vielem mehr. „Wir finden gemeinsam mit unserer Kundschaft Lösungen und lassen niemanden im Stich“, ergänzt der Vertriebsleiter. Auch wer Zahlungsschwierigkeiten auf sich zukommen sieht, sollte sich deshalb vertrauensvoll an die OIE wenden. „Unsere Kundenberaterinnen und -berater im Energieladen und in den Energiepunkten finden in praktisch allen Fällen einen gangbaren Weg, um die Situation zu entschärfen“, verspricht Andreas Berg.

In unserem Video erklären OIE Vorstand Ulrich Gagneur und OIE Vertriebsleiter Andreas Berg die Zusammenhänge.

Mehr zu den aktuellen Hintergründen der Energiekrise
im YouTube-Kanal der OIE