Warum Heizen vorerst teurer wird

Trotz andauernder Energiekrise hielt die OIE die Preise für Erdgas sowie Strom für Nachtspeicheröfen und Wärmepumpen über die kalte Jahreszeit hinaus weitestgehend stabil. Deutlich länger als viele andere. Insbesondere die extrem hohen Beschaffungskosten im Vorjahr lassen sich nicht länger abfedern. Deshalb steigen zum 1. Juli die Preise für Erdgas-Sonderverträge und Heizstrom. Meine OIE erklärt die Hintergründe und welche Hilfe Betroffene vor Ort in Anspruch nehmen können


Heizkostenentwicklung: Darum muss die OIE die Preise zum 1. Juli anheben

Heizen wird teurer – mit Verzögerung jetzt auch in der Region. Zum 1. Juli 2023 erhöht die OIE die Preise der meisten Erdgastarife sowie für Heiz- und Wärmepumpenstrom spürbar. Daran gibt es nichts zu beschönigen. „Uns ist bewusst, dass diese Entwicklung viele Menschen belastet. Doch jetzt kommen wir nicht umhin, die extrem hohen Beschaffungskosten aus dem Vorjahr, sowie weitere Kostenänderungen weiterzuberechnen“, erklärt Ulrich Gagneur, Vorstand der OIE.

Tatsächlich zahlen Millionen Haushalte in Deutschland schon seit rund einem Jahr deutlich höhere Preise für Heizenergie. Laut Branchenverband BDEW lag beispielsweise der Durchschnittspreis für eine Kilowattstunde Erdgas Ende vergangenen Jahres bei rund 20 Cent. 

Energiekrise führte zu explodierenden Beschaffungskosten

Auch wenn sich aktuell die Lage an den Beschaffungsmärkten entspannt und zu vorsichtigem Optimus führt: Europa und die Welt sehen sich seit nunmehr über eineinhalb Jahren mit den Folgen der Energiekrise konfrontiert. Von Herbst 2021 bis Dezember 2022 kletterten die Preise für Strom, Gas und andere Energieträger an den Börsen in nie gekannte Höhen. In der Spitze hatten sich die Kurse für Gas und Strom mehr als verzehnfacht. Ein Beispiel: Als nach den Anschlägen auf die Ostseepipeline Nord Stream 1 klar war, dass die Importe von russischem Erdgas dauerhaft versiegen, sprang der Preis für eine Kilowattstunde Strom auf rund einen Euro – und lag damit 15-mal höher als ein Jahr zuvor.

Auch wenn solche Ausschläge bei den Privathaushalten nicht eins zu eins ankommen – viele Versorger haben einen Teil ihrer gestiegenen Beschaffungskosten bereits im vergangenen Jahr an ihre Kundinnen und Kunden weitergereicht. Andreas Berg, OIE-Vertriebsleiter und designierter Vorstand, erklärt: „Dank unserer risikoarmen und vorausschauenden Einkaufsstrategie konnten wir vor allem noch über die kalten Wintermonate unsere Preise für Heizenergie in den meisten Tarifen stabil halten und erhöhen sie jetzt erst zum 1. Juli.“



„Dank unserer risikoarmen und vorausschauenden Einkaufsstrategie konnten wir vor allem noch über die kalten Wintermonate unsere Preise für Heizenergie in den meisten Tarifen stabil halten und erhöhen sie jetzt erst zum 1. Juli.“

Andreas Berg, Vertriebsleiter und designierter OIE-Vorstand

Kein Widerspruch: Preiserhöhung trotz sinkender Börsenpreise

Schon seit Ende 2022 berichten die Medien über sinkende Börsenpreise für Energie. „Ich kann die Menschen verstehen, die sich angesichts dieser Meldungen fragen, warum wir jetzt an der Preisschraube drehen, wo Energie doch gerade wieder günstiger wird“, unterstreicht Ulrich Gagneur. Doch dieser vermeintliche Widerspruch lässt sich schnell auflösen. Fakt ist nämlich auch: Die OIE kauft Strom und Erdgas in vielen kleinen Teilmengen über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren ein. Expertinnen und Experten sprechen von ratierlicher Beschaffung.

Das bedeutet: Große Teile der in den nächsten Monaten zu liefernden Energie hat das Unternehmen zwischen Ende 2021 und Ende 2022 gekauft. In der Hochpreisphase. Und eine Alternative dazu – etwa noch ein bisschen zu warten, bis sich die Börse wieder beruhigt, – gab es nicht. Denn die OIE muss ihren Grundversorgungsauftrag erfüllen und folglich sicherstellen, dass immer genug Strom und Erdgas für ihre Kundinnen und Kunden verfügbar sind.

Nur ein Teil der Mehrkosten kommt an

Das bislang gesparte Geld hin oder her – die zugegebenermaßen drastische Erhöhung der Preise tut vielen Menschen weh. Aber: Sie kommt nicht in vollem Umfang bei den Kundinnen und Kunden an. Dafür sorgen die Preisbremsen für Strom und Gas. Mit dieser wichtigen Maßnahme deckelt die Bundesregierung seit Anfang 2023 die Strom- und Erdgaspreise. Die liegen bei maximal 12 Cent pro Kilowattstunde Erdgas und bei höchstens 40 Cent für eine Kilowattstunde Strom. Diese staatlich verordnete Vergünstigung gilt für 80 Prozent des prognostizierten Jahresverbrauchs – der jeweils individuell und für jede Sparte ermittelt wird. Bezugsgröße sind die vom 1. Oktober 2021 bis zum 30. September 2022 angefallenen Kilowattstunden. Außerdem diskutiert die Politik aktuell, den Preis für Heizstrom künftig auf 28 Cent zu begrenzen. Auch hier gilt dann die Einschränkung bei der Verbrauchsmenge.

Sparen bleibt Gebot der Stunde

Mit der 80-Prozent-Regelung bei den Preisbremsen verfolgt der Gesetzgeber ein wichtiges Ziel: Sie setzt einen Sparanreiz. Tatsächlich ist es nämlich nach wie vor von hoher Wichtigkeit, den Energieverbrauch möglichst weit zu reduzieren. Weil das Wetter Deutschland einen relativ milden Winter bescherte und die Industrie große Mengen Erdgas durch andere Energieträger ersetzen konnte, kam es nicht zur gefürchteten Mangellage, sondern vergleichsweise vollen Speichern nach Ende der Heizperiode. Ob sich im anstehenden Winter ein ähnliches Szenario abspielt, kann aber derzeit niemand seriös abschätzen. Deshalb bleibt Energie zu sparen weiterhin das Gebot der Stunde.

Fair kalkuliert. Und kontrolliert

Die OIE ist ein Wirtschaftsunternehmen. Schon dies erklärt, dass die Verantwortlichen höhere Kosten ab einem gewissen Punkt weiterreichen müssen. Andernfalls geriete die Gesellschaft in finanzielle Schieflage. Und damit wäre niemandem gedient. „Wir legen keine Preise fest, sondern kalkulieren sie mit größter Sorgfalt und dem nötigen Fingerspitzengefühl“, erläutert Ulrich Gagneur das Vorgehen in seinem Haus. Die OIE gibt lediglich gestiegene Kosten und selbstverständlich ebenso Kostensenkungen weiter.



„Wenn diese Entwicklung weiter anhält, werden wir natürlich auch unsere Endpreise für Strom und Gas wieder entsprechend senken – und das schnellstmöglich. Versprochen.“

Ulrich Gagneur, OIE-Vorstand

Grundversorger versus Discounter

Als Grundversorger hat die OIE eine Versorgungspflicht. Sie muss jeden Haushalt und jeden kleineren Betrieb in ihrem angestammten Gebiet beliefern. Angesichts dessen wird schnell deutlich, dass die Verantwortlichen bei der OIE keine Risiken eingehen dürfen. „Ende 2021 haben wir erlebt, dass jede Menge Anbieter ihre Lieferung eingestellt haben oder Pleite gingen. Beides ist für uns keine Option“, bringt es Ulrich Gagneur auf den Punkt. Deshalb muss die OIE sogar vernünftige Risikoaufschläge in ihre Preise einkalkulieren. „Aus diesem Grund können wir per Definition nie die Günstigsten sein. Aber der sichere Hafen auch in schwierigen Zeiten, das sind wir. Wir lassen niemanden im Regen stehen“, fasst Andreas Berg zusammen.

Dass schon seit Februar wieder erste Anbieter mit deutlich niedrigeren Preisen auf den Markt kommen, beweist: Grundsätzlich gelten zwar die gleichen Regeln für alle Wettbewerber, aber Discounter ohne Versorgungspflicht können einfach anders rechnen. Sie kaufen ein festes Kontingent Strom oder Gas zu einem günstigen, fixen Preis für eine feste Laufzeit und vermarkten es. Was passiert, wenn der Vertag ausläuft, steht in den Sternen. „Aufgrund der Anforderungen, die der Gesetzgeber an uns Grundversorger stellt, haben wir einen anderen Auftrag“, führt Ulrich Gagneur weiter aus und bittet um Verständnis: „Ich weiß, dass wir unseren Kundinnen und Kunden derzeit viel zumuten. Aber ich hoffe, dass die meisten erkennen, dass eine sicherer Versorgung Geld kostet. Und ich hoffe auch, dass die Politik handelt. Aus unserer Sicht braucht es zumindest für eine gewisse Zeit neue Regeln für den Wettbewerb auf dem Energiemarkt. Denn sollten die Beschaffungspreise anziehen – was nicht auszuschließen ist – dürfte es erneut zu Lieferstopps und Pleiten kommen. Und die solide wirtschaftenden Grundversorger müssen es dann wieder richten. Das kann auf Dauer nicht gut gehen.“

Licht am Ende des Tunnels

Stichwort sinkende Börsenpreise für Strom und Erdgas. Die Beruhigung der Energiebörse hält nun schon einige Monate an. Und viele Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass sich dieser Trend bestätigt. „Wir freuen uns über die Entspannung“, sagt Ulrich Gagneur und kündigt an: „Wenn diese Entwicklung weiter anhält, werden wir natürlich auch unsere Endpreise für Strom und Gas wieder entsprechend senken. Versprochen.“ Maßgeblich dafür ist jedoch, dass sich die Situation an der Energiebörse dauerhaft beruhigt.

Die OIE lässt niemanden im Stich

Keine Frage – die aktuelle Preisrunde bei der Heizenergie ist nicht nur unschön, sondern stellt einige Menschen vor echte Herausforderungen. Denn trotz der wirkenden Preisbremsen wird das Heizen deutlich teurer. Wer absehen kann, dass die künftigen Abschläge für die Heizkosten die finanziellen Möglichkeiten übersteigen, sollte sich vertrauensvoll an die OIE wenden.

„Wir wissen, was wir unseren Kundinnen und Kunde abverlangen und dass es für einige wegen unserer neuen Preise finanziell eng werden könnte“, erklärt Andreas Berg. Aber selbst in diesen Fällen lässt die OIE niemanden im Kalten sitzen. Denn wenn Beraterinnen und Berater der OIE von individuellen Problemen erfahren, setzen sie alle Hebel in Bewegung, um eine sinnvolle Lösung zu finden. Selbstverständlich zusammen mit den betroffenen Personen. Rechtzeitig zu fragen, lohnt sich also in jedem Fall.

Um mit der OIE ins Gespräch zu kommen, gibt es viele Wege:

Eine telefonische Hotline, unter der sich Kundinnen und Kunden speziell zum Thema Preiserhöhung melden können: Tel. 0800/88 88 876 oder Tel. 06781/50 70 63

Im Energieladen in der Idar-Obersteiner Fußgängerzone oder in einem der Energiepunkte, beispielsweise im Globus-Einkaufsmarkt oder in den Verbandsgemeinden, warten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Auskunft geben – und mögliche Alternativangebote unterbreiten können. Sie helfen auch gerne mit praxistauglichen Tipps weiter, um sparsam mit Heizenergie und warmem Wasser umzugehen.

Hilfe bei Zahlungsschwierigkeiten gibt es außerdem hier

Ulrich Gagneur und Andreas Berg von der OIE

OIE Vorstand Ulrich Gagneur (r.) und der designierte OIE Vorstand Andreas Berg erklären, warum die OIE die Heizenergiepreise zum 1. Juli 2023 anheben muss (Fotos: Getty Images, PR, Vincent Dommer)



Mehr zu den aktuellen Hintergründen der Energiekrise
im YouTube-Kanal der OIE
 



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