Energie-Glossar

Die wichtigsten Begriffe und Schlagworte rund um die Energie für Sie verständlich zusammengefasst

Durch die Energiekrise haben viele Begriffe aus der Energiewirtschaft gerade Hochkonjunktur, ständig kommen neue dazu. Ob Strompreisbremse oder LNG-Terminal, ob Grundversorgung oder Gasmangellage – die Zeitungen, Online-Medien und Nachrichten wimmeln nur so von Wörtern, die häufig Fragen aufwerfen. Wir haben Antworten.

Das folgende, laufend aktualisierte Glossar zur Energiekrise greift die wichtigsten Begriffe auf und erklärt sie in einfacher Sprache. So finden Sie leichter durch den Energiedschungel und sind top-informiert. Wenn Sie weitere Fragen haben:
Ihre Ansprechpartnerinnen und -partner im Energieladen Idar-Oberstein, in den Energiepunkten der Verbandsgemeinden und im Globus helfen Ihnen gerne weiter.

Wir stehen auch in dieser Energiekrise weiterhin als Ihr sicherer und verlässlicher Energiepartner an Ihrer Seite. Gemeinsam meistern wir diese angespannte Situation.

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Abschläge

Wann eine Abschlagsanpassung sinnvoll ist

Die Kosten für Strom und Gas steigen und die nächste Jahresenergierechnung könnte deutlich höher ausfallen. Deshalb ist es sinnvoll, dass Kundinnen und Kunden ihre Abschläge für Strom und Gas vorsorglich selbst erhöhen oder aber Geld für Nachforderungen beiseitelegen. Das empfehlen auch Verbände wie der Deutsche Mieterbund. Denn Strom- und Gasabschläge werden unabhängig von Preiserhöhungen oft erst mit der nächsten Jahresabrechnung automatisch angepasst.

Wer regelmäßig seinen Abschlag checkt, ist auf der sicheren Seite. Am besten gemeinsam mit dem Energielieferanten. Der überprüft dann anhand der aktuellen Zählerstände, ob die Abschlagsbeträge noch die tatsächlichen Energiekosten decken oder ob sie besser angepasst werden sollten, um hohe Nachforderungen zu vermeiden. Das geht bei der OIE auf verschiedenen Wegen:

im Energieladen oder in den Energiepunkten, 24/7 online über das OIE-Serviceportal,
während der Servicezeiten unter Telefon 0800 8888 876 oder
per E-Mail mit diesem Kontakt-Formular

Weitere Faktoren, die neben den Preisen den Jahresverbrauch und damit die Höhe des Abschlags beeinflussen können: Ein langer, kalter Winter führt in der Regel dazu, die Heizung höher aufzudrehen, der Auszug von Personen aus dem Haushalt oder die Anschaffung einer Photovoltaikanlage zu weniger Stromverbrauch.

Wie wird der Abschlag für Strom und Gas berechnet?

Zwölfmal im Jahr zahlen die Kundinnen und Kunden der OIE einen Betrag für ihren Energiebezug: den Abschlag. Zu seiner Berechnung wird der Vorjahresverbrauch herangezogen, so gibt es der Gesetzgeber vor. Die Gleichung lautet:

(Vorjahresverbrauch in Kilowattstunden (kWh) x aktueller Verbrauchspreis) + jährlicher Grundpreis = geschätzte Jahreskosten

Die geschätzten Jahreskosten werden durch die zwölf Abschlagsmonate dividiert. Heraus kommt der monatlich zu zahlende Abschlag. Einmal jährlich werden die geleisteten Abschläge mit den Kosten des tatsächlichen Energieverbrauchs verrechnet. Für zu viel gezahlte Beträge erhalten die Kundinnen und Kunden eine Gutschrift, die der Energielieferant mit der nächsten Abschlagszahlung verrechnet. Liegen die Jahresverbrauchskosten höher als die Summe der bisherigen Abschlagszahlungen, erhalten Kundinnen und Kunden eine Nachforderung.

Mit jeder Jahresabrechnung wird die Höhe der Abschläge für die kommende Abrechnungsperiode neu berechnet. Darin sind mögliche Preisanpassungen schon berücksichtigt.

CO₂-Abgabe

Co2-Abgabe

Im Jahr 2021 hat Deutschland eine CO₂-Abgabe auf fossile Brennstoffe als Instrument der Klimapolitik eingeführt. Die Abgabe gilt für Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas. Sie besteuert den Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid (CO₂), der bei der Verwendung dieser Energieträger im Verkehr, in der Industrie und in Privathaushalten entsteht. Die Abgabe soll dazu beitragen, den CO₂-Ausstoß zu verringern und die Energiewende in Deutschland voranzutreiben.

Die CO₂-Abgabe beträgt derzeit (Stand 2023) 30 Euro pro Tonne CO₂ – so wie im Jahr 2022. Wegen der Energiepreiskrise wurde die stufenweise jährliche Erhöhung für ein Jahr ausgesetzt. Bis 2025 soll die CO₂-Abgabe auf 45 Euro pro Tonne CO₂ steigen, ab 2026 auf eine Spanne zwischen 55 und 65 Euro pro Tonne CO₂.

Die durch die Abgabe verursachten Mehrkosten für ein mit Erdgas beheiztes Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden betrugen beispielsweise 2021 etwa 120 Euro und erhöhen sich bis 2025 auf rund 195 Euro. Benzin und Diesel verteuern sich durch die steigende CO₂-Abgabe bis 2025 um 15 beziehungsweise 17 Cent pro Liter im Vergleich zu Ende 2021.

Diese schrittweise Erhöhung soll dazu beitragen, den Anreiz für Unternehmen und Privathaushalte zu erhöhen, auf klimafreundlichere Technologien und Energieträger umzusteigen. Ein Teil der Einnahmen aus der CO₂-Abgabe wird zur Entlastung von Verbrauchern und Unternehmen verwendet, beispielsweise zur Senkung der Strompreise oder zur Förderung klimafreundlicher Technologien.

_Quelle

Energiewende

Was ist die Energiewende?

Energiewende ist der deutschsprachige Begriff für den Übergang von einer nicht nachhaltigen Nutzung fossiler Energieträger und Kernenergie zu einer nachhaltigen Energieversorgung mittels Erneuerbarer Energien – also zu einem alternativen, sauberen, bezahlbaren, sicheren, kurz nachhaltigen Weg, Energie zu erzeugen und zu nutzen. Ein Ziel der Energiewende ist es, die negativen Auswirkungen der konventionellen Energiewirtschaft auf Umwelt, Gesellschaft und Gesundheit zu reduzieren und externe Kosten zu übernehmen, die durch die Nutzung fossiler Brennstoffe verursacht werden.

Entlastungen

Das steckt in den Entlastungspaketen

Die Bundesregierung hat bislang drei Entlastungspakete in einer Höhe von insgesamt 95 Milliarden Euro verabschiedet. Die darin enthaltenen Maßnahmen wie die Soforthilfe Dezember sollen Privathaushalte und Unternehmen vor steigenden Energiekosten schützen. Weitere rund 200 Milliarden Euro fließen in die Finanzierungen der Gaspreisbremse und der Strompreisbremse. Diese sollen, nach Willen der Regierung, jedoch durch das Abschöpfen von Übergewinnen bei einzelnen Akteuren der Energiewirtschaft refinanziert werden. Darüber hinaus sind folgende Maßnahmen beschlossen:

Für Haushalte und Unternehmen hat der Bund den Mehrwertsteuersatz für den Gasverbrauch, vorerst befristet bis März 2024, von 19 Prozent auf 7 Prozent gesenkt. Darüber hinaus entfällt die EEG-Umlage dauerhaft. Um ein Jahr verschob die Politik außerdem die Erhöhung des CO2-Preises für Gas, Heizöl und Sprit. Vorgesehen war ein Anstieg um 5 Euro je entstandene Tonne CO2 zum 1. Januar 2023.

Rentnerinnen und Rentner erhalten eine einmalige Energiekostenpauschale von 300 Euro brutto. Studierende sowie Fachschülerinnen und -schüler werden mit 200 Euro brutto unterstützt. Erwerbstätige bekamen bereits im September 2022 eine Pauschale in Höhe von 300 Euro ausgezahlt.

Unterstützung von bis zu 2000 Euro. Nach einem Eckpunktepapier der Ampel-Fraktionen SPD, Grüne und FDP sollen Haushalte, die mit sogenannten „nicht leitungsgebundenen Brennstoffen“ heizen wie etwa Heizöl, Pellets oder Flüssiggas, für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 1. Dezember 2022 rückwirkend entlastet werden.

Zahlreiche weitere Maßnahmen und passgenaue Hilfen sind verabschiedet. Dazu zählen beispielsweise eine erhöhte Pendlerpauschale, die Einführung eines bundesweiten 49 Euro-Tickets für den Nah- und Regionalverkehr, ein höheres Kindergeld und eine tiefgreifende Wohngeldreform. Detaillierte Infos dazu finden sich auf der Website der Bundesregierung.

Gaspreisbremse, nicht zu verwechseln mit Gaspreisdeckel

Die vom Bundestag beschlossene Gaspreisbremse tritt am 1. März 2023, rückwirkend zum 1. Januar 2023, in Kraft. Sie hat zum Ziel, Privathaushalte und Unternehmen finanziell zu entlasten. Der Preis für Gas wird auf maximal 12 Cent pro Kilowattstunde inklusive Abgaben und Steuern begrenzt. Das gilt für 80 Prozent des Gasverbrauchs, gemessen an der Verbrauchsmenge des Vorjahres. Für alles, was darüber hinausgeht, müssen Haushalte den regulären Preis des gewählten Tarifs des Energieversorgers zahlen. Damit soll der Anreiz zum Einsparen von Gas erhalten bleiben. Außerdem belohnt die Gaspreisbremse alle diejenigen, die besonders viel sparen. Sie erhalten den Vertragspreis für jede nicht verbrauchte Kilowattstunde zurück – auch wenn dieser über 12 Cent je Kilowattstunde liegt.

Von der Gaspreisbremse profitiert jeder Haushalt automatisch. Energieversorger oder Vermieterinnen und Vermieter berechnen den neuen Abschlagsplan auf dieser Basis. Die Gaspreisbremse gilt bis zum 30. April 2024.
Die Differenz zwischen dem vom Staat festgelegten Preis von 12 Cent pro Kilowattstunde und dem aktuellen Arbeitspreis der Energieversorger wird vom Staat finanziert.

Der Begriff „Gaspreisdeckel“ wird oft synonym verwendet. Tatsächlich bezeichnet der Gaspreisdeckel jedoch eine aktuell diskutierte europäische Preisobergrenze für den Einkauf von Gas.

Soforthilfe Dezember

Mit der Soforthilfe Dezember übernimmt der Bund für Privathaushalte und kleinere Unternehmen (Jahresverbrauch weniger als 1,5 Mio. Kilowattstunden) den Dezember-Abschlag für ihre Gas- oder Wärmelieferung. Die Einmalzahlung ist im Erdgas-Wärme-Soforthilfegesetz (EWSG) festgeschrieben und überbrückt die Zeit, bis die Gas- und Wärmepreisbremse wirkt. Für ihre Kundinnen und Kunden regelt die OIE alles und weist die Soforthilfe auf der nächsten Jahresabrechnung aus. Vermieterinnen und Vermieter geben die Entlastung im Rahmen der jährlichen Betriebskostenabrechnung eins zu eins an ihre Mieterinnen und Mieter weiter.

Strompreisbremse bzw Strompreisdeckel

Die vom Bundestag beschlossene Strompreisbremse tritt wie die Gaspreisbremse am 1. März 2023, rückwirkend zum 1. Januar 2023, in Kraft. Sie hat zum Ziel, Privathaushalte und Unternehmen finanziell zu entlasten. Dazu wird der Preis pro Kilowattstunde Strom auf 40 Cent inklusive Steuern und Abgaben begrenzt. Das gilt für 80 Prozent des Stromverbrauchs, gemessen an der Verbrauchsmenge des Vorjahres. Für den darüber hinausgehenden Verbrauch muss der reguläre Tarif des Energieversorgers gezahlt werden. Wie bei der Gaspreisbremse belohnt die Strompreisbremse Vielsparer besonders. Wer also seinen Stromverbrauch um mehr als 20 Prozent verringert, bekommt für jede mehr eingesparte Kilowattstunde den regulären Vertragspreis erstattet. Von der Strompreisbremse profitiert jeder Haushalt automatisch. Energieversorger oder Vermieterinnen und Vermieter berechnen den neuen Abschlagsplan auf dieser Basis. Die Strompreisbremse gilt bis zum 30. April 2024.
Die Differenz zwischen dem staatlich vorgeschriebenen Höchstpreis von 40 Cent pro Kilowattstunde und dem aktuellen Arbeitspreis der Energieversorger wird vom Staat vorfinanziert. Der Bund refinanziert die dafür erforderlichen Milliarden durch eine Übergewinnabschöpfung bei den Stromerzeugern, die aufgrund der stark gestiegenen Börsenpreise außergewöhnlich hohe Gewinne erzielt haben.

Erneuerbare Energien

Was sind erneuerbare Energien?

Der Begriff „Erneuerbare Energien“ bezeichnet Energieformen, die im Gegensatz zu fossilen Energieträgern nicht auf endliche Ressourcen zurückgreifen. Dazu gehören Wind- und Sonnenenergie, ⁠Biomasse⁠, Geothermie und Wasserkraft. Diese Techniken nutzen in der Natur stattfindende Prozesse oder erzeugen Strom, Wärme und Kraftstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. Sie stehen praktisch unerschöpflich zur Verfügung oder erneuern sich verhältnismäßig schnell. Zu ihnen zählen Bioenergie, Geothermie, Wasserkraft, Meeresenergie, Sonnenenergie und Windenergie. Der Ausbau Erneuerbarer ist einer der Kernbausteine der Energiewende. Denn sie tragen im Wesentlichen zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz bei, indem sich der Ausstoß von CO₂ langfristig verringert.

Fernwärme

Was ist Fernwärme und wie funktioniert sie?

Fernwärme ist eine Form der Wärmeversorgung und gilt als klimaschonend. Über ein Netz von gut isolierten Rohren gelangt die Wärme von einem zentralen Heizkraftwerk (HKW) zu den angeschlossenen Gebäuden. Erzeugt wird die Wärme in einem Heizkraftwerk durch die Verbrennung von Kohle, Gas, Biomasse oder Müll, meist in Kraft-Wärme-Kopplung, die im Unterschied zu konventionellen Kraftwerken die Abwärme der Stromerzeugung gezielt nutzt. Auch wird zunehmend die Abwärme aus Industrieprozessen verwendet. Insbesondere die Abwärme der stark steigenden Zahl an Serverfarmen soll künftig vermehrt für die Wärmeversorgung zum Einsatz kommen.

Geplant ist, dass Wasserstoff in Zukunft die bisher eingesetzten fossilen Energieträger ablöst.

Wärmenetze transportieren entweder heißen Wasserdampf oder Heißwasser zu den angeschlossenen Gebäuden. Hier leiten Übergabestationen die Fernwärme an das interne Heizsystem des Gebäudes ab, um Räume zu beheizen und Warmwasser bereitzustellen. Der abgekühlte Wärmeträger fließt wieder zurück zum Heizkraftwerk, um erneut aufgeheizt zu werden – ein geschlossener Kreislauf.

Fossile Energieträger

Was sind Fossile Energieträger?

Fossile Energieträger sind in der Erde lagernde natürliche Ressourcen wie Kohle, Erdöl und Erdgas, die durch Millionen von Jahren durch biologische und geologische Prozesse entstanden sind. Seit Beginn der industriellen Revolution bis heute sind fossile Energieträger die wichtigste Energiequelle zur Erzeugung von Strom, Wärme und Treibstoffen. Der weltweite Energiebedarf wurde 2019 noch zu 81 Prozent aus fossilen Quellen gedeckt.

Bei ihrer Verbrennung entstehen große Mengen an Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen, die zur Erderwärmung und zum Klimawandel beitragen. Zudem führt die Förderung und Verarbeitung von fossilen Brennstoffen zu Umweltverschmutzung und gesundheitlichen Risiken für Menschen und Tiere.

Wegen dieser schädlichen Auswirkungen setzen Deutschland und viele weitere Länder auf den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Erneuerbare Energien wie Sonnen- und Windenergie, Biomasse und Wasserkraft sollen zunehmend den Bedarf an Energie decken und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern. Die Energiewende hin zu einer klimafreundlichen Energieversorgung erfordert riesige Investitionen in neue und saubere Technologien sowie den Umbau der Infrastrukturen.

Gas

Sicherung der Gasverordnung in der Energiekrise

Mit dem Notfallplan Gas hat die Bundesregierung Vorkehrungen getroffen, um trotz einer Versorgungskrise die Gasversorgung der Bevölkerung und der Unternehmen bestmöglich zu sichern. Der Notfallplan Gas besteht aus drei Stufen: Der Frühwarnstufe, der Alarmstufe und der Notfallstufe. Für jede Eskalationsstufe ist ein Bündel an Maßnahmen festgelegt, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Die Frühwarnstufe wird ausgerufen, wenn sich eine erhebliche Verschlechterung der Gasversorgung abzeichnet, wie zuletzt, als Ende März 2022 nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine eine Gefährdung der Gasversorgung zu befürchten war. Für die Bürgerinnen und Bürger hat die Frühwarnstufe zunächst kaum Auswirkungen. Sie sind allerdings ebenso wie Wirtschaftsunternehmen zum Gassparen aufgerufen.

Ein Krisenteam aus Vertreterinnen und Vertretern des Wirtschaftsministeriums, der Bundesnetzagentur (BNetzA), der Gasnetz- und der Speicherbetreiber sowie von Lieferanten analysiert laufend die Entwicklung und empfiehlt gegebenenfalls den Übergang zur nächsten Stufe.

Die Alarmstufe wurde Ende Juni 2022 aktiviert, als Russland die Lieferungen drastisch gedrosselt hat und die Nachfrage drohte, das Gasangebot deutlich und nachhaltig zu übersteigen. Der Bund erließ unter anderem die Vorgabe, die Gasspeicher bis zum 1. November 2022 zu mindestens 95 Prozent zu füllen und stellte Kredite in Höhe von 15 Milliarden Euro zur Beschaffung von Gas von anderen Lieferanten zur Verfügung. Die Maßnahmen griffen, die Gasspeicher waren zwischenzeitlich komplett voll.

Die Ausrufung der Notfallstufe durch die Bundesnetzagentur war bisher nicht erforderlich und ist nach Auskunft aller Experteninnen und Experten aufgrund der getroffenen Maßnahmen weiterhin sehr unwahrscheinlich. Die Bundesnetzagentur stellt erst dann eine Gasmangellage fest, wenn weniger Gas importiert werden kann als verbraucht wird und dieser Mangel auch absehbar durch die Ausspeicherung von Gas nicht ausgeglichen werden kann.

Sollte es trotzdem dazu kommen, übernimmt die Bundesnetzagentur die Verteilung des knappen Gases. Zu den geschützten Kundinnen und Kunden, die vorrangig versorgt werden, gehören die privaten Haushalte, kleine und mittlere Unternehmen sowie soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser und Altenheime, aber auch Feuerwehr, Polizei und Technisches Hilfswerk.

Nicht geschützte Verbraucher wie große Industrieunternehmen werden von der Bundesnetzagentur je nach regionaler Lage aufgefordert, den Gasverbrauch zu reduzieren oder temporär einzustellen.

Darum sind Gasspeicher wichtig

Die deutsche Gaswirtschaft verfügt über die größten Untertage-Erdgasspeicher in der Europäischen Union mit einem Fassungsvermögen von mehr als 23 Milliarden Kubikmetern. Das entspricht gut einem Viertel des 2021 in Deutschland verbrauchten Erdgases. Die Gasreserven sind auf 47 Speicher an 33 Standorten im Bundesgebiet verteilt. In „normalen“ Zeiten gleichen sie tages- und jahreszeitliche Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden so zugleich einen preisdämpfenden Puffer für den Markt. Das Prinzip: Ist der Preis am Gasmarkt im Sommer günstig, wird eingespeichert, bei hoher Nachfrage im Winter ausgespeist.

Mit der Energiekrise 2022 haben die Gasreserven zusätzlich an strategischer Bedeutung gewonnen. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag dafür, dass trotz angespannter Beschaffungsmärkte infolge des Ukrainekrieges eine stabile Energieversorgung des Industrielands Deutschlands gesichert werden kann. Für gewöhnlich sind die Speicher zu Beginn der Heizperiode gut gefüllt. Bis zum Frühjahr nehmen die Füllstände dann ab. Am 1. Februar sollen sie nach dem Energiewirtschaftsgesetz noch zu 40 Prozent gefüllt sein. Ob das 2023 und 2024 gelingt, hängt davon ab, ob rechtzeitig genügend Gas über die neuen LNG-Terminals importiert werden kann und davon, wie streng die Winter werden.

Grundversorgung

Das bedeutet Grundversorgung

In Deutschland stellen die Grundversorger sicher, dass alle Haushalte garantiert und ohne Unterbrechung mit Strom und/oder Erdgas beliefert werden. Dazu sind sie gesetzlich verpflichtet. Dabei ist das Energieunternehmen Grundversorger, das die meisten Haushalte in einem Netzgebiet beliefert – wie beispielsweise die OIE. Grundversorgt werden zum Beispiel Kundinnen und Kunden, die ihren Vertrag bei einem anderen Anbieter als dem Grundversorger kündigen, ohne einen neuen Liefervertrag abzuschließen. Auch Kundinnen und Kunden, die in eine neue Wohnung ziehen, dort erstmalig Energie nutzen und noch keinen Anbieter ausgewählt haben, beziehen Strom und/ oder Gas in der Grundversorgung. Die neue Fassung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG), die seit dem 1. November 2022 gilt, schreibt einheitliche Tarife für Neu- und Bestandskunden in der Grundversorgung vor.

Hochspannung

Was ist Hochspannung?

In der Elektrotechnik wird eine Spannung ab 1000 Volt oder 1 Kilovolt (1 kV) Wechselstrom als Hochspannung bezeichnet. In Deutschland gibt es ein dichtes Netzwerk an Hochspannungsleitungen, die den in Kraftwerken sowie in Wind- und Solaranlagen erzeugten Strom über weite Strecken zu den Verbrauchszentren transportieren.

Bei dem Sammelbegriff Hochspannung unterscheidet man die Spannungsebenen Höchstspannung, Hochspannung und Mittelspannung.

Zur Höchstspannung gehört auch die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ). Sie wird eingesetzt, um besonders hohe Leistung mit Gleichstrom über große Entfernungen zu übertragen. Im Vergleich zur Hochspannung mit Wechselstrom reduzieren sich durch diese Technik die Transportverluste.

Alle Spannungsebenen unter der Hochspannung gehören zur Niederspannung, über die in den Verteilnetzen die Haushalte versorgt werden.

Kilowattstunde

Was ist eine Kilowattstunde?

Eine Kilowattstunde (kWh) ist eine Einheit für die Menge an Energie, die in einer Stunde von einem Gerät mit einer Leistung von einem Kilowatt (kW) verbraucht wird. kWh wird also als eine Maßeinheit für den Energieverbrauch verwendet. Ein Stromzähler erfasst die verbrauchten Kilowattstunden, die dann auf der Stromrechnung aufgeführt sind.

Bleibt beispielsweise ein Gerät mit einer Leistung von 1 kW für eine Stunde eingeschaltet, verbraucht es eine Kilowattstunde an Energie. Je höher die Leistung des Geräts in kW und je länger es eingeschaltet bleibt, desto mehr Energie verbraucht es und desto höher ist der Verbrauch in kWh.

Der Verbrauch anderer Energiemengen beispielsweise von Erdgas oder auch von Wärmemengen wird ebenfalls meist in Kilowattstunden gemessen. Ebenfalls wird der Primärenergiebedarf von Häusern oder Wohnungen üblicherweise in Kilowattstunden pro beheizter Fläche und Jahr (kWh/(m²a)) angegeben und gibt Auskunft über die Energieeffizienz des Objekts.

Kraft-Wärme-Kopplung

Was bedeutet Kraft-Wärme-Kopplung?

Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ist ein Verfahren zur gleichzeitigen Erzeugung von Strom und Wärme in Kraftwerken. Die Funktionsweise von KWK beruht darauf, dass die bei der Stromerzeugung normalerweise als Abwärme verlorene Energie genutzt wird, um Heizwärme zu produzieren. Dadurch spart KWK im Vergleich zu getrennter Erzeugung von Strom und Wärme etwa ein Drittel Primärenergie und gilt deshalb selbst beim Einsatz fossiler Energieträger wie Kohle oder Gas als besonders energieeffizient. Werden statt fossiler erneuerbare Brennstoffe wie Biomasse oder Wasserstoff als Energieträger eingesetzt, sinkt die Umweltbelastung der Strom- und Wärmegewinnung noch einmal signifikant.

Eine KWK-Anlage besteht aus einem Generator, einem Verbrennungsmotor oder einer Gasturbine sowie einem Wärmetauscher. Durch die Verbrennung von Brennstoff wird ein Generator angetrieben, der Strom produziert. Die bei diesem Prozess entstehende Abwärme wird über einen Wärmetauscher geleitet, um Wasser zu erhitzen und Heizwärme zu produzieren.

LNG (-Terminal)

Was bedeutet LNG?

LNG steht für Liquefied Natural Gas, also verflüssigtes Erdgas. Durch Kühlung auf sehr niedrige Temperaturen von etwa minus 161 bis minus 164 Grad Celsius geht das Gas in flüssigen Zustand über. Zugleich reduziert sich sein Volumen um den Faktor 600, wodurch der Transport und die Lagerung in großen Mengen wirtschaftlicher werden.

LNG wird häufig über lange Strecken per Spezialschiff zu LNG-Terminals transportiert, wo das Flüssigerdgas in Lagertanks unter hohem Druck zwischengelagert oder gleich entspannt, also regasifiziert und in das Gasnetz eingespeist wird.

Mit dem Ausbleiben russischen Gases hat für Deutschland die Bedeutung von LNG für eine sichere Gasversorgung sprunghaft zugenommen. Inzwischen (Stand Ende Mai 2023) sind drei schwimmende LNG-Terminals in Betrieb (Wilhelmshafen, Lubmin und Brunsbüttel), weitere drei sind in Bau und sollen Ende 2023 in den Regelbetrieb gehen. Noch ist der Anteil von Flüssigerdgas am gesamten Erdgas-Import recht gering. Er soll auf ein Drittel der Importmenge steigen.

_{Quelle 1, Quelle 2}

Mittelspannung

Was ist Mittelspannung?

Mittelspannung bezeichnet den Spannungsbereich zwischen 1 kV (Kilovolt) und 36 kV im Stromverteilnetz. Es ist der Spannungsbereich im weit verzweigten Stromnetz, der den Stromfluss zwischen Hochspannung (über 36 kV) und Niederspannung (unter 1 kV) vermittelt. Umspannwerke transformieren den Strom von der vorgelagerten Hochspannung auf die Mittelspannung.

Die regionale Stromversorgung von Städten und Kommunen bis zu einer Entfernung von 100 Kilometern erfolgt über das Mittelspannungnetz. Direkt daran angeschlossen sind in der Regel Industrieanlagen, Krankenhäusern, größere Wohn- und Gewerbegebiete , Straßenbeleuchtungen und anderen öffentlichen Einrichtungen. Von der Mittelspannung gelangt der Strom schließlich in die Niederspannung über Transformatoren, die die Spannung auf das Niederspannungsniveau reduzieren. Erst so eignet er sich für den direkten Gebrauch in Haushalten, Büros und anderen Verbraucheranwendungen.

Mobilitätswende

Was bedeutet Mobilitätswende?

Die Mobilitätswende beschreibt den Übergang zu einer nachhaltigeren, klimafreundlicheren und umweltverträglicheren Art der Mobilität. Ziel der Mobilitätswende in Deutschland ist es, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren, den CO₂-Ausstoß im Verkehrssektor zu verringern, die Lebensqualität in den Städten zu verbessern und die Mobilität sicher zu machen.

Um diese Ziele zu erreichen, gibt es verschiedene Maßnahmen und Initiativen. Dazu gehört der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, um die Elektromobilität zu fördern. Auch der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs sowie die Förderung von Fahrrad- und Fußverkehr in den Städten, aber auch auf dem Land spielen eine wichtige Rolle.

Ein weiteres zentrales Element der Mobilitätswende ist die Förderung alternativer Antriebe wie Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe sowie die Entwicklung autonomer und vernetzter Fahrzeuge. Auch die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene und den Wasserweg wird angestrebt.

Die Mobilitätswende erfordert zudem, dass die Verkehrsinfrastruktur insgesamt neu gedacht, geplant und finanziert werden muss.

Netzspannung

Was bedeutet Netzspannung?

Als Netzspannung bezeichnet man elektrische Spannung, die im Stromnetz auftritt. Sie wird von Energieversorgern bereitgestellt und zur Übertragung elektrischer Energie eingesetzt. Die Spannung muss gleichmäßig und innerhalb bestimmter Grenzen liegen, damit die Versorgungssicherheit im Netz gewährleistet ist und elektrische Anlagen zuverlässig betrieben werden können.

Ökostrom

Woher kommt der Ökostrom?

Ökostrom ist Strom, der aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird, die keine oder nur sehr geringe Auswirkungen auf die Umwelt haben. Erneuerbare Energiequellen sind beispielsweise Solarenergie, Windenergie, Wasserkraft, Geothermie oder Biomasse. Erneuerbare Energiequellen sind unerschöpflich und dienen der langfristigen Energiesicherheit

Im Gegensatz dazu wird konventioneller Strom aus fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl oder Gas erzeugt, die bei ihrer Verbrennung Treibhausgase freisetzen, die den Klimawandel verstärken. Fossile Energien sind zudem endlich und zu ihrer Gewinnung muss immer größerer Aufwand getrieben werden, oft verbunden mit irreparablen Umweltschäden.

Ökostrom kann entweder direkt vor Ort durch Photovoltaikanlagen oder Windkraftanlagen erzeugt oder aus einem Netz von erneuerbaren Energiequellen bezogen werden. Durch den Einsatz von Ökostrom können Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Unternehmen dazu beitragen, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren und somit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Photovoltaik

Was versteht man unter Photovoltaik?

Unter Photovoltaik versteht man die direkte Umwandlung von Lichtenergie in elektrische Energie – meist aus Sonnenlicht – mittels Solarzellen. Sie ist ein Teilbereich der Solartechnik, die weitere technische Nutzungen der Sonnenenergie einschließt und gehört zu den Erneuerbaren Energie.

Strom

So entsteht der Strompreis

Der Strompreis wird europaweit nach dem Merit-Order-Prinzip ermittelt, was übersetzt heißt, nach der „Reihenfolge der Vorteilhaftigkeit“. Dabei bestimmt das Kraftwerk mit den höchsten Produktionskosten den Marktpreis. Das sind zurzeit die Gaskraftwerke.

Würden diese allerdings wegen der hohen Kosten aus dem Markt genommen, wäre am nächsten Tag die Gesamtversorgung in Gefahr.

Das Prinzip Merit-Order

In Deutschland entsteht Strom aus Windkraft-, Solar- und Biogasanlagen sowie Kohle-, Atom- und Gaskraftwerken. Um den Bedarf zu decken, werden zunächst alle verfügbaren Stromkapazitäten der günstigsten Erzeugungsarten genutzt, also aller erneuerbaren Energien. Die noch fehlenden Mengen steuern dann, gestaffelt nach der Höhe ihrer Produktionskosten, die konventionellen Kraftwerke bei. Da aktuell Gaskraftwerke wegen der sprunghaft gestiegenen Gaspreise die höchsten Produktionskosten aufweisen, ist der Strompreis entsprechend hoch. Ziel der Merit-Order war und ist, den Anteil an regenerativen Energien im Stromnetz zu erhöhen.

Handelsplatz Strombörse

Die European Energy Exchange (EEX) in Leipzig ist der größte Marktplatz für Strom in Europa. Hier werden Angebot und Nachfrage zusammengeführt. Gehandelt wird an den Strombörsen auf einem Termin- und einem Spotmarkt. Auf dem Terminmarkt kaufen Energieversorger und große Unternehmen Stromkontingente im Voraus ein, zwischen zwei Wochen bis zu sechs Jahren vor tatsächlicher Lieferung. Das ermöglicht ihnen eine langfristige Planung und sichert sie gegen Preisänderungen ab. Der Spotmarkt dient der kurzfristigen Optimierung. Hier kann noch am Tag zuvor oder sogar bis zu fünf Minuten vor Lieferbeginn Strom beschafft werden, wenn die Nachfrage es erfordert.

Zusätzliche Preisbestanteile

Der Strompreis, den Energielieferanten ihren Kundinnen und Kunden berechnen, setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. 2022 ist der Anteil der Beschaffungskosten zwar gestiegen – dennoch macht dieser Teil einschließlich Service und Vertrieb lediglich knapp die Hälfte der Kosten aus. Hinzu kommen noch die Netzentgelte mit 22 Prozent und Steuern, Abgaben und Umlagen mit etwa 29 Prozent.

Die Netzentgelte dienen dazu, die Stromnetze zu betreiben sowie deren Instandhaltung und den Ausbau zu finanzieren. Darin enthalten sind auch die Gebühren für Stromzähler.
Des Weiteren sind Stromsteuer, Umsatzsteuer, Konzessionsabgaben und diverse gesetzlich geregelte Umlagen Bestandteil des Strompreises. Die EEG-Umlage ist seit Juli 2022 ausgesetzt und ab 2023 abgeschafft.

Preiszusammensetzung für Gas in Deutschland im April 2022

Datenquelle: Gaspreisanalyse des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft e. V., April 2022.

Preiszusammensetzung für Strom in Deutschland im Juli 2022

Datenquelle: Strompreisanalyse des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft e. V., Juli 2022.

Wärmewende

Was bedeutet Wärmewende?

Die Wärmewende bezeichnet den Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung im Wärmesektor. Das bedeutet: weg von endlichen, fossilen Energieträgern, wie Kohle, Öl oder Gas, hin zu „unendlichen“, regenerativen Energieträgern, wie Sonne, Wind und Wasserkraft. Die Wärmewende ist Teil der von der Bundesregierung beschlossenen Energiewende.

Zählerwechsel

Was ist ein Zählerwechsel?

Ein Zählerwechsel ist der Austausch eines alten Stromzählers gegen einen neuen. Der Wechsel des Stromzählers wird vom Messstellenbetreiber veranlasst. Grund für einen Zählerwechsel kann beispielsweise das Ablaufen der festgelegten Eichfrist des alten Zählers sein.

Die Energiekrise betrifft uns alle. Und zwar nicht nur in Nachrichten und in politischen Debatten, sondern ganz real, heute und im Alltag. Und gerade hier bleiben viele Fragen offen.
Wir geben Antworten, wo und wie unsere Kunden von den Entscheidungen der Politik und den Entwicklungen am Energiemarkt betroffen sind – und vor allem, was jeder einzelne tun kann, um einfacher durch diese Zeit zu kommen.

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